Psychisch Kranke in Österreich

Ein paar Zahlen und Fakten:

Im Jahr 2009 nahmen rund 900.000 Personen wegen einer psychischen Erkrankung Leistungen der Krankenversicherung in Anspruch. 840.000 erhielten Psychopharmaka.

Die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Diagnose stieg innerhalb von 2 Jahren um 22 Prozent, die wegen körperlicher Krankheiten um 10 Prozent. Die Kosten für die Krankenbehandlung machten 750 Millionen Euro aus, die Krankenstände wegen psychischer Erkrankungen sind zwar nur 2,5 Prozent aller Fälle, aber die Dauer des Krankenstandes beträgt rund 40 Tage (fast 4 mal so viel wie bei somatischen Erkrankungen). Die Aufwendungen für das Krankengeld beliefen sich auf 70 Mil. Euro, somit machen 2,5Prozent der Krankenstandsfälle 15,7 Prozent des gesamten Krankengeldvolumens aus.

Interessant ist, daß die Salzburger Gebietskrankenkasse sich an dieser Studie mitbeteiligt hat. Jene GKK, welche die Ärzte zum Generikazwang verdonnert hat  und Patienten durch Umstellungen und zusätzlichen Nebenwirkungen verunsichert. Auch die Wirkung von Nachbauprodukten – Generika – ist tlw. anders, so daß es unter anderem auch zu einer Verlängerung der Krankenstandstage kommt. Durch Generika soll zwanghaft gespart werden, was sicher bei einfachen Erkrankungen Sinn macht, aber bei chronischen und vor allem bei psychischen Erkrankungen kontraproduktiv ist. Aber dies scheint die SGKK nicht zu tangieren, hauptsache es kann gegen die „böse“ Pharmaindustrie populistisch angekämpft werden. Hunderttausende psychisch Kranke sagen „Danke“.

29/06/2011 at 07:26 Hinterlasse einen Kommentar

Ärztestruktur in Österreich 2030

Fakt ist, daß es in Österreich eine Quotenregelung für Plätze im Medizinstudium gibt. Diese Regelung besteht seit 2006 und läuft 2012 aus. Bis dorthin muß Österreich der Nachweis gelingen, dass ohne Quote zu viele (ausländische) Medizinabsolventen Österreich verlassen würden und deshalb ein Ärztemangel entstünde. Als Grundlage dient die „Ärztebedarfsstudie für das Jahr 2030“, die aber noch immer nicht fertig ist und deren Autoren über die Grunddaten aus 2008  heillos zerstritten sind. Somit überlegt der Wissenschaftsminister, die EU-Kommission zu überzeugen, die Frist bis 2015 zu verlängern.

Anbei ein Zwischenbericht zur Studie:

23/06/2011 at 13:26 Hinterlasse einen Kommentar

Alles paletti bei Generika?

Alle Achtung Herr Minister. Die Aussage bei einer Informationsveranstaltung des  Gesundheitsministeriums über die Generika und ihre Innovationsförderung ist eine „Meisterleistung“. So stellt sich der kleine Maxi in der Sandkiste wirtschaftliche Zusammenhänge vor. Fakt 1, der Wirkstoff eines Nachbauproduktes -Generika –  ist ident wie beim Original, die Hilfsstoffe sind aber andere, und diese können bei Patienten unvorhergesehene Nebenwirkungen auslösen. Fakt 2, wenn das Umfeld für neue Forschungen immer enger, kostenintensiver  und rechtsunsicherer wird besteht die Gefahr, daß immer weniger in nicht blockbustermäßigen Einsatzbereichen geforscht wird. Über bleibt der Patient. So ist die Lage am Markt und nicht aus der  Elfenbeinturmsichtweise  des Ministeriums.

14/06/2011 at 07:37 Hinterlasse einen Kommentar

Spitalsgrößen und deren Effizienz

Rund 40 Prozent seiner  Gesundheitsausgaben wendet Österreich für den Spitalsbereich auf. Die Tendenz in Diskussionen geht in Richtung Großkliniken, wie das kommende KH Wien-Nord, um wirtschaftlich optimale Betriebsgrößen zu erreichen.

Laut einer US-Studie weisen aber kleinere Häuser, mit weniger als 200 Betten,  viele Vorteile auf:  Die medizinische Fehlerquote ist um 22 Prozent niedriger, die Bürokratie weniger aufgebläht, die Patienten sind durch eine individuelle Betreuung zufriedener. Die Kosten der stationären Finanzierung  liegen bei Häuser unter 400 Betten um rund 10% niedriger als im gesamtösterreichischen Schnitt. Im Gegenzug Häuser mit mehr als 400 Betten, die um rund 3,45 Prozent teurer als der Durchschnitt sind.

Jetzt stellt sich für mich als Patient die Frage, warum will man auf Größe gehen, wennn es fast nur Nachteile gibt?

07/06/2011 at 07:49 Hinterlasse einen Kommentar

Fachärzte am Lande gesucht

Diese Untersuchung ist nicht unbedingt überraschend, sagt aber doch einiges aus. Lesen und hören dies auch Politiker?

02/06/2011 at 07:19 Hinterlasse einen Kommentar

Spitalsreform und die Revolte in OÖ beginnt schon.

Bis 2020 sollen in Oberösterreich rund € 362 Mio im Spitalsbereich eingespart werden. Sieben Abteilungen und rund 9% an Akutbetten (760). Und der Widerstand formiert sich schon. Das Klinikum Wels-Grieskirchen wäre mit ca. 127 Betten betroffen und fürchtet nun, daß die medizinische Versorgungssicherheit in der Region gefährdet sein, da z.B. die Herzchirurgie nach Linz verlegt werden würde.

Es ist sicher nicht einfach  die richtigen Einschnitte vorzunehmen, Fingerspitzengefühl gehört dazu, ob das auch alle Verantwortlichen der Reform besitzen?

25/05/2011 at 09:12 Hinterlasse einen Kommentar

Das allwissende Internet?

Unlängst fiel mir ein Artikel über Gesundheitsthemen im Internet auf. Darin wird beschrieben, daß  Patienten immer öfter Internetforen besuchen um Antworten zu bekommen, statt ihren Hausarzt zu konsultieren. Die Gefahr besteht aber, wie filtert man die richtigen Antworten heraus? Die Betreiber solcher Plattformen stellen den Anspruch, Patienten so besser zu informieren und mündiger gegenüber Ärzten und Apothekern zu machen. Sicher ein Faktor, nur was ist, wenn sich die Patienten mit „unseriösen Fachwissen aufmunitionieren“ ?

Internet sagt das, Arzt sagt jenes. Kann das nicht auch zu einem generellen Vertrauensverlust oder zu Irritationen führen? Die größte Gefahr stellt sich doch auch, wenn der Patient durch eine Selbstdiagnose Antworten im Internet sucht. Denke, in diesem Bereich ist die Selbstverantwortung jedes Einzelnen gefragt. Wem die eigene Gesundheit am Herzen liegt, wird sicher den ersten Schritt zum „echten“ Arzt tun, oder?

19/05/2011 at 07:23 Hinterlasse einen Kommentar

Rezeptpflichtige Medikamente – Infos im Onlinebereich

Bis 2013 plant die EU eine neue Informationspflicht für rezeptpflichtige Medikamente im Online-Bereich und in Broschüren. Wie Nils Behrndt, stv. Kabinettschef des EU-Kommissars J.Dalli, es vorstellte, müssen die Pharmahersteller die behördlich zugelassenen Informationen veröffentlichen. Somit können Patienten erstmals direkt von der Industrie konkrete Informationen abrufen. Noch ein langer Zeitraum bis 2013. Bin gespannt, was von diesem Vorhaben konkret über bleibt.

16/05/2011 at 08:05 Hinterlasse einen Kommentar

ELGA kostet 5x so viel, aber bei Medikamenten ist zu sparen.

Wann passiert endlich ein medialer Aufschrei, der dann über die Bevölkerung bis zu den verantwortlichen Politikern hallt und Konsequenzen mit sich zieht. Mit dem Steuergeld der österreichischen Erwerbstätigen wird derart fahrlässig umgegangen, im Grunde ein Skandal. Ein Mosaikstein der Unverfrorenheit: die Kosten für die elektronische Gesundheitsakte (ELGA)

Laut Ministerium betragen die Kernkosten € 30 Mio. Laut einer Studie (die 2008 von der ARGE ELGA) in Auftrag gegeben worden ist und seitdem unter Verschluß gehalten wird, wird von insgesamt rund € 171 Mio ausgegangen. Davon 135 Mio Anfangskosten und rund € 36 Mio pro Jahr. Da dies praktisch eine Eigenstudie ist („Gefälligkeitsstudie“), ist der Ausgang mit der exorbitanten Preisexplosion ein Schuß ins Knie.

Reaktion des Ministeriums. Bis jetzt Null. Aber Ärzte zu verpflichten, statt Originalemedikamente Generika zu verschreiben und somit Patienten zu verunsichern und die Therapiefreiheit des Arztes einzuschränken ist salonfähig.

11/05/2011 at 07:49 Hinterlasse einen Kommentar

Müssen Krankenkassen Originalmedikamente bezahlen?

Was ist, wenn es mehrere Behandlungsmethoden gibt und die Kasse nur nach ökonomischen Aspekten zahlen will? Denn der Druck, der aktuell auf Ärzte ausgeübt wird, immer das günstigste Medikament zu verschreiben, läßt Zweifel aufkommen, ob seitens der Kassen  zum Wohle des Patienten gehandelt wird.

Nach der Rechtsansicht des OHG (Obersten Gerichtshofs) besteht eine Verpflichtung, die von Ärzten verrichteten diagnostischen und therapeutischen Leistungen zu ersetzen. Selbst bei nicht anerkannten Behandlungsmethoden (Außenseitermethoden) gilt der Grundsatz, dass die Zweckmäßigkeit einer Behandlung nicht allein nach ökonomischen Gesichtspunkten beurteilt werden darf. Der OHG führte sogar aus, dass unter mehreren Verfahren dasjenige auszuwählen sei, dessen Einsatz einen Erfolg mit den geringsten nachteiligen Nebenwirkungen für den Patienten verspricht.  Bedeutet, im Falle einer besseren Wirksamkeit von Originalmedikamenten besteht ein Kostenersatz seitens der Krankenkasse.

06/05/2011 at 10:16 Hinterlasse einen Kommentar

Older Posts


Geben Sie hier Ihre E-Mail-Adresse ein, um den Blog zu abonnieren.

Schließe dich 8 anderen Abonnenten an
Mai 2024
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031